10.9.2024
Täglich sehen sich pflegende Angehörige und Mitarbeitende von Altenhilfe- und Pflegeeinrichtungen einer Vielzahl von moralischen und ethischen Fragestellungen ausgesetzt. Denn einerseits ist es vielen älteren und pflegebedürftigen Personen ein Bedürfnis, Gespräche über sensible Themen des letzten Lebensabschnitts zu führen. Andererseits belegen Studien, dass mit zunehmendem Alter auch das Risiko für psychische Erkrankungen, Depression oder gar Suizidgefährdung steigt.
So kommt es vor, dass man zu den engen Bezugspersonen zählt, die sich damit konfrontiert sehen, dass anvertraute Personen ihren Lebensmut verlieren oder sogar die Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme verweigern.
Da der Umgang mit solchen und ähnlichen Situationen für die Beteiligten sehr belastend sein kann, macht das gemeinsame Ethik-Komitee der Essener Pflegeunternehmen Katholische Pflegehilfe e.V., Mesanus GmbH und Nikolaus Groß Stiftung Essen anlässlich des Welttags der Suizidprävention am 10. September noch einmal aufmerksam, dass es pflegebedürftigen Personen, deren Angehörigen und auch Mitarbeitenden in schwierigen Situationen neutral und kostenfrei zur Verfügung steht.
Das Ethik-Komitee des Kooperationsverbunds umfasst siebzehn Mitglieder, die sich alle freiwillig für die Arbeit im Ethik-Komitee beworben haben. Inzwischen haben sie ein umfassendes Schulungsprogramm durchlaufen, das sie gleichermaßen für die Ethik-Arbeit qualifiziert. Einige von ihnen haben ergänzend noch einen Moderationskurs für die professionelle Gesprächsführung absolviert.
Gemeinsam mit den Betroffenen begegnen die Vertreterinnen und Vertreter des Ethik-Komitees den herausfordernden Situationen und Fragestellungen. Sie alle sind in den Pflegeunternehmen beschäftigt, stammen aber aus verschiedenen Arbeitsbereichen, Hierarchien, Generationen und Kulturen. Betroffene können auswählen, bei welcher Kontaktperson des Ethik-Komitees sie eine Beratung in Anspruch nehmen möchten.
„Wir möchten konkret zur Entlastung von Personen beitragen, denen sich Menschen mit sehr persönlichen Fragestellungen anvertrauen“, sind sich GeorgGal, Stiftungsvorstand der Nikolaus Groß Stiftung, und Markus Kampling, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Katholischen Pflegehilfe, einig.
„Denn nur aus Gesetzeslage und Moral lässt sich in Einzelfällen keine eindeutige Handlungsweise ableiten“, ergänzt die leitende Ethik-Managerin Sepiedeh Desol. Das Ziel der Ethik-Arbeit sei die Förderung eines offenen und professionellen Umgangs mit ethischen Fragen und Konflikten des Alltags.
Dazu reflektiere das multiprofessionelle und betriebsübergreifende Beratungsgremium gezielt und neutral ethische Konflikte.
Während sich das Angebot einer eigenen Ethik-Beratung bisher insbesondere in Krankenhäusern und Kliniken etabliert hat, zählt der Kooperationsverbund aus Katholischer Pflegehilfe, Mesanus GmbH und Nikolaus Groß Stiftung Essen zu den ersten Altenhilfe-Anbietern in Essen, in denen ein eigenes Ethik-Komitee besteht.
Weitere Informationen zum Angebot des Ethik-Komitees sind auf www.ethik-pflege.de zusammengestellt.